"Armutsgefährdung: Wer trägt die Verantwortung?"
In Österreich liegt die Mindestpension laut Statistik Austria bei 1.274 Euro. Dies bedeutet, dass jede dritte Pensionistin armutsgefährdet ist. Während diese Situation große Beachtung findet, stellt sich die Frage: Wer trägt die Verantwortung? Ist es die Politik, das System oder sind es die Frauen selbst, die für ihre finanzielle Lage verantwortlich sind?
Im Interview mit krone.tv äußert sich die Seniorenbundchefin Ingrid Korosec zu diesem Thema. Sie betont, dass die Höhe der Pension direkt mit der Dauer der Erwerbstätigkeit zusammenhängt. „Wenn ich weniger arbeite, bekomme ich auch weniger Pension. Das hat nichts mit Schuld und Nichtschuld zu tun“, erklärt Korosec. Ihrer Meinung nach ist es entscheidend, wie sich die Menschen ihr Leben einrichten und welche Entscheidungen sie dabei treffen.
Korosec macht deutlich, dass die Politik in dieser Angelegenheit nur die Rahmenbedingungen festlegen kann. Sie ist der Ansicht, dass die individuelle Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger für ihre Rentensituation nicht außer Acht gelassen werden sollte. Das bedeutet, dass jeder Einzelne durch seine Entscheidungen in Bezug auf Arbeitszeit, Berufswahl und finanzielle Planung einen Einfluss auf die Höhe der zukünftigen Pension hat.
Die Thematik der Armutsgefährdung unter Pensionistinnen in Österreich wirft viele Fragen auf. Frauen haben häufig aufgrund von Teilzeitarbeit oder Unterbrechungen in der Erwerbsbiografie, beispielsweise durch Kindererziehung, geringere Rentenansprüche. Korosec fordert, dass die Betroffenen sich bewusst sein sollten, wie ihre beruflichen Entscheidungen später ihre finanzielle Situation im Alter beeinflussen können.
Es wird auch darauf hingewiesen, dass letztlich jeder für seine eigene finanzielle Vorsorge verantwortlich ist. Dies erfordert ein gewisses Maß an Planung und Weitsicht, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Korosec sieht diese Verantwortung nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei der Gesellschaft insgesamt, die die Rahmenbedingungen für eine bessere Balance zwischen Beruf und Familie schaffen muss.
Insgesamt verdeutlicht Ingrid Korosec im Interview, dass eine Veränderung der Armutsgefährdung unter Pensionistinnen ein gemeinsames Anliegen ist, das sowohl individuelle Verantwortung als auch politische Maßnahmen erfordert. Die Herausforderungen sind vielfältig, und es liegen Chancen und Risiken sowohl in den Händen der Politik als auch der betroffenen Frauen selbst.