„Österreichs Frauen- und Familienschutz: Ein Weg voraus!“

Maria Rösslhumer leitete 26 Jahre lang die Frauenhäuser

Maria Rösslhumer hat 26 Jahre lang die Leitung der Frauenhäuser in Österreich übernommen. In einem Gespräch mit der „Krone“ diskutiert sie die Herausforderungen, die Frauen und Familien in Österreich im Hinblick auf den Schutz vor Gewalt und Missbrauch begegnen. Sie betont, dass es in Österreich noch einen langen Weg gibt, um ein sicheres und unterstützendes Umfeld für Frauen zu schaffen, die Gewalt erleben.

Rösslhumer hebt hervor, dass trotz der Fortschritte in den letzten Jahren, die Unterstützung für betroffene Frauen nach wie vor unzureichend ist. Es mangelt nicht nur an finanziellen Mitteln, sondern auch an gesellschaftlicher Akzeptanz und Sensibilisierung für das Thema häusliche Gewalt. Viele Frauen trauen sich nicht, Hilfe zu suchen, aus Angst vor gesellschaftlicher Stigmatisierung oder aus Furcht, ihre Kinder zu verlieren.

Ein weiteres zentrales Thema in ihrem Interview ist die Notwendigkeit, ein umfassendes Netzwerk von Ressourcen und Unterstützungssystemen zu schaffen. Rösslhumer erwähnt, dass die bestehende Infrastruktur oft überlastet ist und die Kapazitäten der Frauenhäuser nicht ausreichen, um allen Hilfesuchenden gerecht zu werden. Dies führt dazu, dass viele Frauen in akuten Gefahrensituationen auf Hilfe angewiesen sind, diese jedoch nicht rechtzeitig erhalten können.

Sie vergleicht die Situation in Österreich mit der in Spanien, wo Maßnahmen zum Schutz von Frauen konsequenter umgesetzt werden. Spanien hat in den letzten Jahren durch gesetzgeberische Änderungen und soziale Programme, die speziell auf den Schutz von Frauen vor Gewalt abzielen, bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Laut Rösslhumer könnte Österreich von diesen Ansätzen lernen und ähnliche Schritte einleiten, um die Situation für misshandelte Frauen zu verbessern.

Ein weiterer Punkt, den Rösslhumer anspricht, ist die Bedeutung von aufklärenden Kampagnen und der Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema häusliche Gewalt. Es sei entscheidend, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer in die Diskussion einbezogen werden, um ein Bewusstsein für grundlegende Probleme und Lösungen zu entwickeln. Die Gesellschaft müsse gemeinsam gegen Gewalt an Frauen auftreten und die verschiedenen Facetten des Problems wahrnehmen.

Zusätzlich wird im Gespräch die Rolle von Institutionen und der Justiz hervorgehoben. Diese müsse eine wichtige Funktion bei der Unterstützung von Frauen in Krisensituationen einnehmen. Rösslhumer plädiert für eine bessere Schulung von Polizei und Justizpersonal, um einfühlsamer und kompetenter mit Fällen von Gewalt gegen Frauen umzugehen. Die Hilfsangebote sollten auch rechtlich gesichert sein, damit Frauen in jeder Situation auf effektive Unterstützung zählen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rösslhumer optimistisch ist, was die zukünftige Entwicklung in Österreich betrifft. Sie hofft, dass durch verstärkte öffentliche Diskussionen und besser koordinierte Maßnahmen der Schutz von Frauen und Familien in Österreich erheblich verbessert werden kann. Angesichts der drängenden Herausforderungen sei es jedoch unerlässlich, aktiv zu werden und die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Lebensumstände von Frauen zu setzen.

Read Previous

"EU verhängt schärfste Sanktionen gegen Russland"

Read Next

"Jair Bolsonaro: Putsch-Prozess schreitet voran"