"Ehemaliger Vizepräsident Cheney mit 84 Jahren verstorben"
Der ehemalige US-Vizepräsident Richard „Dick“ Cheney ist am Montagabend, im Alter von 84 Jahren, verstorben. Cheney war eine zentrale Figur in der amerikanischen Politik und hatte zahlreiche Schlüsselpositionen im Laufe seiner Karriere inne. Besonders prägnant ist seine Rolle als Stabschef des Weißen Hauses unter Präsident Gerald Ford von 1975 bis 1977, wo er der bis dahin jüngste Stabschef war. Diese Position bildete den Grundstein für seine spätere politische Laufbahn.
Cheney wurde am 30. Januar 1941 in Lincoln, Nebraska, geboren und wuchs in Wyoming auf. Er studierte an der University of Wyoming, wo er seinen Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaft machte. Nach seinem Abschluss begann er seine politische Karriere in den 1960er Jahren. Er arbeitete zunächst im Büro von Senator William A. McCulloch in Washington, D.C., bevor er 1969 eine Stelle im Department of Defense antrat.
Im Jahr 1974 wurde Cheney zum Assistenzminister für Verteidigung unter Präsident Gerald Ford ernannt. Diese Rolle ermöglichte es ihm, Erfahrungen in der nationalen Sicherheit zu sammeln, die ihm später während seiner Zeit als Vizepräsident zugutekamen. 1975 übernahm er schließlich die Position als Stabschef des Weißen Hauses, eine Aufgabe, die ihn sowohl in der politischen als auch in der öffentlichen Wahrnehmung stärkte.
Nach seinem Dienst im Weißen Haus kehrte Cheney in die Privatwirtschaft zurück, bevor er 1989 zum Abgeordneten des Repräsentantenhauses für Wyoming gewählt wurde. Diese Position hielt er bis 1993 inne. Während seiner Zeit im Kongress stellte Cheney eine wichtige parteiübergreifende Beziehung her und wurde für seine Fähigkeit geschätzt, Kompromisse zu schaffen.
Die bedeutendste Phase seiner Karriere trat jedoch nach der Wahl von George W. Bush zum Präsidenten im Jahr 2000 ein, als Cheney zum Vizepräsidenten ernannt wurde. Während seiner achtjährigen Amtszeit hatte Cheney großen Einfluss auf die US-Innen- und Außenpolitik, insbesondere nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Er war ein Befürworter strenger Sicherheitsmaßnahmen und spielte eine Schlüsselrolle bei der Formulierung der US-Außenpolitik im Irak-Krieg.
Cheneys politische Ansichten und sein Führungsstil waren oft umstritten. Viele lobten ihn für seine Klarheit in politischen Angelegenheiten, während andere ihm vorwarfen, übermäßig autoritär zu handeln und das Gleichgewicht der Macht im Weißen Haus zu verschieben. Seine Rolle im Irak-Krieg und die Unterstützung für umstrittene Praktiken wie Folter wurden heftig kritisiert und beeinflussten sein Vermächtnis.
Nach seinem Rücktritt aus dem öffentlichen Leben im Jahr 2009 widmete sich Cheney dem Schreiben und dem Sprechen über seine Erfahrungen und Ansichten. Er veröffentlichte seine Memoiren und trat häufig in den Medien auf, um seine Sicht auf die politische Landschaft und die Herausforderungen der USA zu äußern.
Richard „Dick“ Cheney hinterlässt ein vermischtes Erbe in der amerikanischen Politik. Seine Karriere war geprägt von bedeutenden Entscheidungen, die sowohl im In- als auch im Ausland weitreichende Folgen hatten. Während viele seine politischen Fähigkeiten schätzten, bleibt die Debatte über seine Methoden und Entscheidungen, insbesondere im Umgang mit internationalen Konflikten, ein umstrittenes Thema.






