"Reform des Sexualstrafrechts dringend gefordert!"
Im vergangenen Jahr wurden in Österreich laut offiziellen Statistiken 1300 Vergewaltigungen angezeigt. Diese Zahl ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn die Dunkelziffer liegt voraussichtlich viel höher. Viele Überlebende entscheiden sich aus verschiedenen Gründen, keine Anzeige zu erstatten, sei es aus Angst vor Stigmatisierung, mangelndem Vertrauen in die Justiz oder weil sie sich den emotionalen und psychischen Belastungen des Verfahrens nicht aussetzen wollen.
Am „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“, der jedes Jahr am 25. November begangen wird, wird erneut auf die gravierenden Missstände im Umgang mit sexualisierten Übergriffen aufmerksam gemacht. In diesem Kontext wird insbesondere erneut die Forderung laut, dass das Sexualstrafrecht in Österreich reformiert werden muss. Viele Expert:innen und Aktivist:innen sind der Meinung, dass die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht ausreichen, um Opfer zu schützen und um eine gerechte Strafverfolgung sicherzustellen.
Die Debatte um eine Reform des Sexualstrafrechts gewinnt zudem an Impuls durch zahlreiche gesellschaftliche Bewegungen, die sich gegen Gewalt an Frauen einsetzen. Diese Gruppen fordern unter anderem, dass der Konsens im Sexualrecht klarer definiert wird. Die gegenwärtige Gesetzgebung sieht in vielen Fällen Schwächen vor, die dazu führen können, dass Täter nicht ausreichend bestraft werden und Opfer oft mit der Unsicherheit leben müssen, ob sie bei einer Anzeige ernst genommen werden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die oftmals mangelnde Sensibilisierung innerhalb von Polizei und Justiz. Viele Opfer fühlen sich bei der Anzeige von Vergewaltigungen oder sexueller Gewalt nicht respektvoll behandelt und haben das Gefühl, dass ihre Aussagen und Erfahrungen nicht ernst genommen werden. Solche Erfahrungen können die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Überlebende erneut versuchen, Hilfe in einem rechtlichen Kontext zu suchen.
Die Diskussion um das Sexualstrafrecht ist nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Bildung, Aufklärung und ein Umdenken in der Gesellschaft sind essenziell, um Gewalt gegen Frauen effektiv zu bekämpfen. Daher ist es notwendig, dass Bildungseinrichtungen, soziale Dienste und die Übergriffe betreffende Organisationen zusammenarbeiten, um ein besseres Verständnis und respektvolles Miteinander zu fördern.
Schlussendlich ist klar, dass die Änderungen im Sexualstrafrecht nicht allein aus rechtlichen Aspekten betrachtet werden sollten, sondern dass auch die gesellschaftlichen Umstände und die Sichtweisen, die Menschen auf Geschlechter, Macht und Sexualität haben, verändert werden müssen. Nur so kann ein umfassender Schutz für alle Betroffenen gewährleistet werden, und nur so kann das Ziel erreicht werden, Gewalt gegen Frauen wirkungsvoll zu reduzieren und schließlich ganz zu beseitigen.






