"Vizepräsident warnt vor wachsendem Antisemitismus"
Im Interview mit der "Krone" äußert Michael Galibov, der Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde, ernsthafte Bedenken hinsichtlich des wachsenden Antisemitismus in Europa. Er spricht von einer besorgniserregenden Tendenz, die sowohl importierten als auch linksextremen Judenhass umfasst. Galibov hebt hervor, dass dieser neue Antisemitismus nicht nur auf historische Vorurteile zurückzuführen ist, sondern auch durch politische Ideologien und soziale Bewegungen genährt wird.
Galibov betont, dass die gesellschaftliche Akzeptanz solcher diskriminierenden Haltungen alarmierend zugenommen hat. Er warnt davor, dass der Antisemitismus in der politischen Debatte in einigen europäischen Ländern zunehmend als legitimes Mittel der Meinungsäußerung betrachtet wird. Dies führe dazu, dass Vorurteile gegen Juden ein neues gesellschaftliches Gesicht annehmen und ungehindert verbreitet werden. Der Vizepräsident sieht hierin eine große Gefahr für die europäischen Werte und die Gesellschaft insgesamt.
Um dieser wachsenden Bedrohung entgegenzutreten, fordert Galibov die Errichtung eines eigenen Ministeriums, das sich spezifisch mit dem Schutz der europäischen Kultur und Werte befassen soll. Dieses Ministerium könnte eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Antisemitismus spielen, indem es Ressourcen bereitstellt, Aufklärungsarbeit leistet und Programme initiiert, die das Bewusstsein für Antisemitismus und die Notwendigkeit der Integration stärken.
Weiterhin weist Galibov darauf hin, dass es wichtig sei, die Wurzeln von Antisemitismus zu erkennen und zu adressieren. Dazu gehört auch, dass die Gesellschaft als Ganzes über die verschiedenen Formen von Antisemitismus aufgeklärt und sensibilisiert wird. Er fordert eine klare Haltung gegen alle Arten von Extremismus und das Setzen von Zeichen für Toleranz und Respekt. Ein solches Ministerium könnte zudem als Instanz fungieren, die den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen fördert und antisemitische Vorurteile aktiv bekämpft.
In dem Gespräch stellt Galibov auch die Frage, wie Europa seine traditionell jüdischen Wurzeln und seine kulturelle Vielfalt bewahren kann, wenn gleichzeitig Antisemitismus Programme und Initiativen bedroht. Er ruft dazu auf, sich klar und eindeutig gegen solche Entwicklungen auszusprechen und aktiv für einen respektvollen und toleranten Umgang miteinander einzutreten. Der Schutz der jüdischen Gemeinschaft und der Erhalt der europäischen Werte seien unausweichliche Aufgaben für die Zukunft.






