"PR-Wandel: Von Kreisky zu modernen Spin-Doktoren"
Die neue Folge des Podcasts „Menschen, Macht, Medien“ bietet einen spannenden Einblick in die Welt der politischen PR, des Spins und der Medienarbeit. Die Moderation übernimmt Gerald Fleischmann, ein ehemaliger Spindoktor von Sebastian Kurz, der für seine ausgeklügelte Kommunikationsstrategie bekannt ist. In dieser Episode hat er Hans Mahr zu Gast, einen Experten auf dem Gebiet der politischen Kommunikation und ebenfalls ehemaliger Spindoktor – damals für den legendären Bundeskanzler Bruno Kreisky.
Die Diskussion dreht sich um die Entwicklungen in der politischen PR seit den 1970er Jahren, als Kreisky an der Macht war. Mahr erklärt, dass sich die Kommunikationsstrategien über die Jahre erheblich verändert haben. In der Kreisky-Ära lag der Fokus auf persönlichen Begegnungen und direkter Kommunikation mit den Wählern. Politische Botschaften wurden in der Regel durch traditionelle Medien wie Zeitungen und Fernsehen verbreitet, und der persönliche Kontakt zu Wählern spielte eine zentrale Rolle.
Im Gegensatz dazu beschreibt Mahr die heutige Zeit, in der soziale Medien und digitale Plattformen dominieren. Die Art und Weise, wie Politik kommuniziert wird, hat sich grundlegend verändert. Mit der Einführung von Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram gibt es nun neue, direktere Wege, mit Wählern zu interagieren. Dies ermöglicht es Politikern, ihre Botschaften schneller und gezielter zu verbreiten, birgt jedoch auch Risiken, insbesondere in Bezug auf die Kontrolle über die eigene Darstellung. Ein unbedachtes oder missverständliches Posting kann schnell zu einem PR-Desaster führen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Hans Mahr anspricht, ist der Einfluss von Medien und Journalisten auf die politische Landschaft. Früher hatten Journalisten eine stark vermittelnde Rolle zwischen Politikern und der Öffentlichkeit. Heute sieht Mahr die Herausforderung, dass die Grenzen zwischen Journalismus und PR verschwommen sind. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Politiker zunehmend selbst zu Journalisten geworden sind, indem sie ihre eigenen Inhalte über soziale Medien verbreiten.
Ein zentrales Thema der Episode ist auch die Frage nach der Authentizität. Mahr weist darauf hin, wie wichtig es heute ist, dass Politiker authentisch wahrgenommen werden. In Zeiten von Fake News und manipulierten Inhalten suchen Wähler nach ehrlichen und glaubwürdigen Stimmen. Dies stellt für moderne Spindoktoren eine erhebliche Herausforderung dar, da sie den Spagat zwischen strategischer Kommunikation und der Wahrung von Authentizität meistern müssen.
Darüber hinaus thematisiert die Folge, wie datengetriebenes Marketing in der politischen PR Einzug gehalten hat. Indem Parteien und Kampagnen auf umfassende Datenanalysen zurückgreifen, können sie ihre Zielgruppen präziser ansprechen und maßgeschneiderte Botschaften entwickeln. Mahr diskutiert die Vor- und Nachteile dieser Entwicklung und warnt davor, dass ein übermäßiger Fokus auf Daten möglicherweise die menschliche Komponente der Politik untergräbt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Episode von „Menschen, Macht, Medien“ nicht nur einen historischen Rückblick auf die politische PR in Österreich bietet, sondern auch aktuelle Trends und Herausforderungen beleuchtet. Der Austausch zwischen Gerald Fleischmann und Hans Mahr gibt den Hörerinnen und Hörern wertvolle Einblicke in die sich ständig verändernde Landschaft der politischen Kommunikation und die Kunst des „Spin“. Die Zuhörer werden ermutigt, über die Folgen dieser Entwicklungen für die Demokratie und die Wählerschaft nachzudenken.






