Lawrow kritisiert OSZE vor Ministertreffen in Wien

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat kurz vor dem OSZE-Ministertreffen in Wien die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa scharf kritisiert

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat vor dem bevorstehenden Ministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien am 30. November 2023 eindringliche Kritik an der Organisation geübt. Er bemängelte, dass die OSZE die "Gesetzeslosigkeit" in der Ukraine sowie in den baltischen Staaten ignoriere. Diese Aussagen verdeutlichen die angespannte Lage zwischen Russland und den westlichen Ländern, insbesondere im Zuge des Ukraine-Konflikts, der seit 2014 andauert.

Lawrow wies darauf hin, dass die OSZE nicht in der Lage sei, ihre Grundsätze auf eine ausgewogene Weise anzuwenden und stattdessen einseitig die Positionen der westlichen Staaten vertrete. Dies habe zur Folge, dass menschenrechtliche Verstöße in der Ukraine und in den Baltischen Staaten nicht ausreichend thematisiert werden. Seiner Meinung nach stehen die Aktivitäten der OSZE im Widerspruch zu deren ursprünglichem Ziel, den Frieden und die Sicherheit in Europa zu fördern.

Insbesondere kritisierte Lawrow die Ignoranz gegenüber den Herausforderungen, mit denen die russischen Minderheiten in den baltischen Staaten konfrontiert sind. Er betonte, dass die OSZE an den Problemen der Diskriminierung und der Verletzung von Bürgerrechten in diesen Ländern kaum Interesse zeige. Diese Missstände würden durch die Berichterstattung der OSZE verharmlost oder sogar ganz übersehen, was für Moskau eine inakzeptable Haltung darstellt.

Im Kontext des bevorstehenden Treffens in Wien ist diese Kritik besonders relevant, da dort Schlüsselthemen zur Sicherheitslage in Europa diskutiert werden. Russland erhebt den Anspruch, dass die OSZE eine Plattform für einen authentischen Dialog zwischen den Mitgliedstaaten sein sollte, vor allem in Bezug auf aktuelle Konflikte und Spannungen. Doch der russische Außenminister macht deutlich, dass die Wahrnehmung Moskaus innerhalb der Organisation beeinflusst wird durch politische Vorurteile und einseitige Narrative.

Die Situation in der Ukraine, die seit der Annexion der Krim durch Russland 2014 und dem anschließenden bewaffneten Konflikt im Osten des Landes von Unsicherheit geprägt ist, spielt in Lawrows Argumentation eine zentrale Rolle. Er fordert die OSZE auf, die Lage objektiv zu bewerten und die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort zu berücksichtigen. Seiner Ansicht nach sollte die Organisation sich auch stärker mit den geopolitischen Realitäten auseinandersetzen, statt nur den Interessen der westlichen Staaten zu folgen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Sergej Lawrows Kritik an der OSZE ein Spiegelbild der komplizierten geopolitischen Verhältnisse in Europa ist. Die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Positionen der Mitgliedstaaten zeigen die Herausforderungen auf, vor denen die Organisation steht, wenn es darum geht, einen konsistenten und ausgewogenen Ansatz zur Wahrung von Sicherheit und Stabilität zu finden. Der Ausgang des OSZE-Ministertreffens könnte daher entscheidende Impulse für die zukünftige Richtung der Organisation geben, nicht zuletzt im Hinblick auf die andauernden Konflikte in der Ukraine und in den baltischen Staaten.

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