**Rund 2500 Medikamente online – Gefahr der Selbstmedikation**
Ab dem 16. Dezember 2023 können Verbraucher bei der Drogeriekette dm rund 2500 rezeptfreie Medikamente im Online-Shop kaufen. Dies stellt eine bedeutende Erweiterung des Angebots dar, da dm damit den Kunden die Möglichkeit bietet, Medikamente bequem von zu Hause aus zu erwerben. Dies könnte besonders in Zeiten von erhöhtem Bedarf, etwa während der Erkältungs- und Grippesaison, attraktiv sein.
Jedoch äußern Apotheker und Fachleute Bedenken hinsichtlich dieser Entwicklung. Sie warnen vor der fehlenden fachlichen Beratung, die in einer Apotheke normalerweise gewährleistet ist. Während der Kauf von rezeptfreien Medikamenten im Internet für viele Verbraucher praktisch erscheinen mag, kann die unregulierte Selbstmedikation ernsthafte Gesundheitsrisiken bergen. Viele Menschen sind sich möglicherweise nicht bewusst, welche Medikamente für ihre spezifischen Beschwerden am besten geeignet sind.
Die Apotheker betonen, dass es wichtig ist, bei der Einnahme von Medikamenten fundierte Entscheidungen zu treffen. Auch rezeptfreie Medikamente können Nebenwirkungen haben oder mit anderen verschriebenen Medikamenten interagieren. Des Weiteren ist in bestimmten Fällen eine ärztliche Abklärung notwendig, um schwerwiegende gesundheitliche Probleme auszuschließen.
In diesem Zusammenhang wird die Notwendigkeit der persönlichen Beratung in einer Apotheke hervorgehoben, wo geschultes Fachpersonal bereitsteht, um bei der Auswahl von geeigneten Medikamenten zu helfen und individuelle Fragen zu beantworten. Dies ist ein wichtiger Aspekt, den Verbraucher möglicherweise beim Online-Kauf von Arzneimitteln vernachlässigen.
Die zunehmende Verfügbarkeit von rezeptfreien Medikamenten im Internet könnte außerdem zu einer wachsenden Tendenz der Selbstmedikation führen. Die Apotheker befürchten, dass dies bei jungen Erwachsenen und bestimmten Riskogruppen, wie älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen, zu einer unsachgemäßen Anwendung von Medikamenten führen könnte. Die Frage bleibt, ob Verbraucher in der Lage sind, die für sich selbst richtigen Entscheidungen zu treffen, ohne die Unterstützung von Experten.
Zusätzlich machen viele Menschen auch keine ausreichende Recherche über die Medikamente, die sie konsumieren. Oftmals verlassen sie sich auf Online-Bewertungen oder Empfehlungen, die möglicherweise nicht zuverlässig sind. Diese Unsicherheiten können in Kombination mit der Bequemlichkeit des Online-Shoppings zu gefährlichen Situationen führen.
In der Diskussion um den Online-Verkauf von rezeptfreien Medikamenten spielt auch die Rolle der Gesundheitspolitik eine entscheidende Rolle. Die Entscheidung von dm wirft Fragen zur Regulierung und Kontrolle des Arzneimittelmarktes auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend entwickeln wird und welche Maßnahmen möglicherweise ergriffen werden, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten. Schließlich ist die bestmögliche Gesundheitsversorgung der Bevölkerung von größter Bedeutung.
Insgesamt ist die Möglichkeit, rezeptfreie Medikamente online zu kaufen, ein zweischneidiges Schwert. Die Vorteile der Bequemlichkeit und Zugänglichkeit müssen gegen die potenziellen Gesundheitsrisiken abgewogen werden, die mit der Selbstmedikation ohne professionelle Beratung verbunden sind. Verbraucher sollten sich unbedingt der Risiken bewusst sein und, wenn möglich, die Expertise eines Apothekers in Anspruch nehmen, um ihre Gesundheit zu schützen.






