"Nehammer: Gespräch mit Putin war entscheidend"

Der Kanzler außer Dienst war der erste EU-Staatsmann, mit dem der russische Präsident Wladimir Putin nach Kriegsbeginn persönlich redete

Der ehemalige Bundeskanzler Karl Nehammer, der als erster EU-Staatsmann nach dem Beginn des Krieges in Ukraine mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin direkt sprach, reflektiert in einem Interview mit der „Krone“ über die Hintergründe und die Logik des Krieges. In einem Rückblick drei Jahre nach den Ereignissen erklärt Nehammer die Gründe für seine Reise nach Moskau und die daraus resultierenden Erkenntnisse.

Nehammer schildert, dass die Krisensituation und die geopolitischen Spannungen in Europa eine direkte Kommunikation mit der russischen Führung erforderlich machten. Er betont, dass Dialog unerlässlich sei, um die Eskalation von Konflikten zu verhindern und eine mögliche Konfliktlösung herbeizuführen. Nehammer erlebte persönlich die Mimik Putins, die ihm ein tieferes Verständnis für die russische Position vermittelte. Dies sei entscheidend gewesen, um die wahren Absichten Moskaus besser zu verstehen.

Der Kanzler berichtet von der schwierigen Atmosphäre während des Gesprächs und hebt hervor, dass solche Begegnungen trotz aller Differenzen notwendig sind. Er spricht auch über die Herausforderung, einen diplomatischen Ansatz zu finden, um Frieden in der Region zu erreichen. Nehammer erklärt, dass es nicht nur um einen individuellen Austausch gehe, sondern um die Sicherung eines stabilen Europas, das auch auf langfristige Lösungen angewiesen ist.

Des Weiteren thematisiert Nehammer die Kriegslogik, die seiner Meinung nach nicht nur von militärischen, sondern auch von wirtschaftlichen und sozialen Faktoren beeinflusst wird. Er ist der Überzeugung, dass ein neuer Ansatz in der europäischen Sicherheitspolitik erforderlich ist, um die bestehenden Konflikte zu bewältigen und zukünftige Kriege zu verhindern. In diesem Zusammenhang plädiert er für eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der EU und mit anderen internationalen Akteuren.

Abschließend macht Nehammer deutlich, dass er sich auch weiterhin für eine friedliche Lösung der Konflikte einsetzen wird. Die Reise nach Moskau verstand er als ein wichtiges, wenn auch riskantes Unterfangen, das in der gegenwärtigen geopolitischen Realität notwendig war. Er hofft, dass langfristige Diplomatie und Dialog dazu beitragen können, die Spannungen zwischen Russland und dem Westen zu verringern.

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