"Rückblick auf Oslo: Illusionen und fragile Hoffnungen"

Jair Hirschfeld hat 1995 an den Oslo-Verträgen zwischen Israel und den Palästinensern mitverhandelt – heute spricht er von Rückschritt, Verzweiflung und falschen Erwartungen

Jair Hirschfeld, der 1995 an den Oslo-Verträgen zwischen Israel und den Palästinensern mitverhandelt hat, äußert sich heute besorgt über die gegenwärtige Situation in der Region. Der 7. Oktober 2023 markiert einen Wendepunkt, der für viele als Rückschritt wahrgenommen wird. In seinen Aussagen reflektiert Hirschfeld über das verlorene Vertrauen zwischen den beiden Seiten, die gefährlichen Illusionen, die in den letzten Jahren entstanden sind, und die Herausforderungen, die der Friedensprozess aktuell bewältigen muss.

Die Oslo-Verträge wurden als ein symbolischer Schritt in Richtung Frieden angesehen, sowohl für Israel als auch für die Palästinenser. Doch die Realität hat sich seitdem stark verändert. Hirschfeld beschreibt eine tiefe Verzweiflung, die sowohl auf israelischer als auch auf palästinensischer Seite zu spüren ist. Die Erwartungen, die in die Verträge gesetzt wurden, sind nicht erfüllt worden, was zu einem Vertrauensverlust geführt hat. Viele Menschen in der Region fühlen sich von den politischen Führern im Stich gelassen, was das Gefühl der Hilflosigkeit verstärkt.

Hirschfeld weist auf die Illusionen hin, die während der Verhandlungen und in den Jahren danach entstanden sind. Der Glaube, dass eine schnelle Lösung möglich sei, hat sich als gefährlich herausgestellt. Unter den gegenwärtigen Bedingungen scheinen die Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden noch ferner zu sein als je zuvor. Die Eskalation der Gewalt seit dem 7. Oktober 2023 hat die Lage weiter verschärft und die Fronten verhärtet.

Trotz der düsteren Realität gibt es für Hirschfeld einen Funken Hoffnung, der jedoch in kleinen Schritten genährt werden muss. Er plädiert dafür, dass sowohl Israelis als auch Palästinenser ihre Menschlichkeit wiederentdecken und größere Anstrengungen unternehmen, um das Vertrauen auf beiden Seiten wieder aufzubauen. Dialog und Verständigung sind unerlässlich, um den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen. Frieden kann nicht von heute auf morgen erreicht werden; vielmehr erfordert er Geduld und kontinuierliche Schritte in die richtige Richtung.

Abschließend betont Hirschfeld, dass die Lösung des Konflikts in der Region mehr als nur politische Maßnahmen erfordert. Es bedarf eines tiefen Verständnisses für die Ängste, Hoffnungen und Träume beider Seiten. Nur so kann eine Basis für einen wirklichen und nachhaltigen Frieden geschaffen werden. Der Weg ist lang und steinig, aber angesichts der aktuellen Herausforderungen darf die Hoffnung nicht aufgegeben werden.

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