Frau an der Spitze: Mirjam Polzer-Srienz im Gespräch
Nach 35 Jahren hat das Volksgruppenbüro in Kärnten erstmals eine Frau, Mirjam Polzer-Srienz, an seiner Spitze. In einem Interview mit der „Krone“ gibt die Verfassungsjuristin Einblicke in ihre Vision und Pläne für das Büro. Sie betont die Wichtigkeit, die Interessen der Volksgruppen parallel zu den gesellschaftlichen Entwicklungen in Kärnten zu vertreten und zu fördern.
Ein zentrales Thema des Interviews ist das Selbstverständnis des Volksgruppenbüros. Polzer-Srienz sieht sich und ihr Team als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Volksgruppen und der Landesregierung. Sie möchte den Dialog stärken und sicherstellen, dass die Anliegen der Volksgruppen Gehör finden. Das Volksgruppenbüro soll nicht nur eine Plattform für die Interessenvertretung sein, sondern auch als Schnittstelle fungieren, die den interkulturellen Austausch fördert.
Ein weiteres wichtiges Anliegen von Polzer-Srienz ist die Nachbesserung des Ortstafelkompromisses, der seit 2011 ein entscheidendes Thema in Kärnten ist. Sie kritisiert, dass der Kompromiss nicht ausreichend umgesetzt wurde und es an der Zeit sei, die Ortstafelregelungen zu überarbeiten. Polzer-Srienz setzt sich dafür ein, dass die zweisprachigen Ortstafeln mehr Sichtbarkeit erhalten und als Teil des kulturellen Erbes angenommen werden.
Darüber hinaus spricht sie über ihre persönliche Herzensangelegenheit: die Bildung und Förderung der Jugend in den Volksgruppen. Polzer-Srienz sieht die Stärkung der Identität und der Kultur als essenziell an, um die Traditionen der Volksgruppen lebendig zu halten. Sie plädiert für mehr Bildungsangebote und Projekte, die sich gezielt an junge Menschen richten. In diesem Zusammenhang betont sie die Wichtigkeit der Mehrsprachigkeit, die nicht nur eine persönliche Bereicherung darstellt, sondern auch ein Schlüssel zur erfolgreichen Integration in die Gesellschaft ist.
Insgesamt sind die Worte von Mirjam Polzer-Srienz ein Aufruf zur aktiven Mitgestaltung und zum Dialog. Sie möchte, dass die Volksgruppen in Kärnten nicht nur als Minderheit wahrgenommen werden, sondern als ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft, der zur Vielfalt und Vitalität des Bundeslandes beiträgt. Polzer-Srienz zeigt sich optimistisch und fordert alle Beteiligten auf, gemeinsam an einer inklusiven Zukunft zu arbeiten.






