Merkel: Putin wurde nach der Krim ein Lügner

Die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich in einem aktuellen Interview über ihre frühere Wahrnehmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin

Die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich in einem aktuellen Interview über ihre frühere Wahrnehmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dabei betonte sie, dass sie Putin nicht von Anfang an als „dreisten Lügner“ betrachtete. Diese Einschätzung entwickelte sich im Laufe der Zeit, insbesondere in Reaktion auf bestimmte Schlüsselereignisse in der geopolitischen Landschaft.

Ein entscheidender Wendepunkt in Merkels Wahrnehmung war die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014. Dieses Ereignis stellte für viele Länder, einschließlich Deutschlands, ein alarmierendes Signal dar und führte zu einer Neubewertung der Beziehung zu Russland. Merkel erklärte, dass die aggressive Außenpolitik Russlands, die sich in der Annexion der Krim manifestierte, eine grundlegende Veränderung in der internationalen Sicherheitssituation markierte.

Die Annexion der Krim wurde international als Verletzung des Völkerrechts verurteilt und führte zu weitreichenden Sanktionen gegen Russland. Merkel, die von 2005 bis 2021 im Amt war, spielte eine zentrale Rolle in den diplomatischen Bemühungen, die Folgen dieser Annexion zu bewältigen. In dem Interview schilderte sie, wie wichtig es war, die westlichen Länder in ihrer Position gegenüber Russland zu vereinen, um eine klare Botschaft auszuschicken.

Merkel erinnerte sich daran, dass sie in den Jahren vor der Krim-Annexion noch Hoffnungen hatte, dass ein konstruktiver Dialog mit Russland möglich sei. Diese Hoffnungen wurden jedoch durch die faktischen Entwicklungen in der Ukraine schnell zunichte gemacht. Der Konflikt in der Ostukraine und die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen führten dazu, dass Merkel ihren Kurs gegenüber Putin und den Kreml überdenken musste.

Ein weiterer Aspekt, den Merkel in dem Interview ansprach, war die Rolle der NATO und der Europäischen Union in der aktuellen geopolitischen Situation. Sie betonte, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen den westlichen Ländern nötig sei, um auf die Herausforderungen, die Russland darstellt, angemessen reagieren zu können. Merkel lobte die Fähigkeit der NATO, sich an veränderte sicherheitspolitische Rahmenbedingungen anzupassen und die Verteidigungs- und Abschreckungskapazitäten zu stärken.

Abschließend stellte Merkel fest, dass die Beziehungen zu Russland in der kommenden Zeit sehr komplex bleiben werden. Die Erfahrungen, die sie während ihrer Kanzlerschaft gemacht hat, zeigen, dass ein autoritäres Regime wie das von Putin nicht mit den gleichen diplomatischen Mitteln angesprochen werden kann wie in der Zeit des Kalten Krieges. Die Erkenntnisse aus ihrer Zeit im Amt prägen ihren Ausblick auf die künftige Politik gegenüber Russland und die Notwendigkeit, aus vergangenen Fehlern zu lernen.

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