„Robert Brieger über EU-Verteidigung und Neutralität“

General Robert Brieger war drei Jahre lang Vorsitzender des EU-Militärausschusses und damit militärischer Berater der EU-Kommission

General Robert Brieger war in seiner Funktion als Vorsitzender des EU-Militärausschusses über einen Zeitraum von drei Jahren maßgeblich an der Gestaltung der europäischen Verteidigungspolitik beteiligt. Als militärischer Berater der EU-Kommission hatte er die verantwortungsvolle Aufgabe, strategische Entscheidungen zu unterstützen und zu beraten. Mit seinem Ausscheiden Ende Mai 2023 endet eine prägende Phase seiner beruflichen Laufbahn.

In einem Interview mit der „Krone“ äußerte Brieger seine Sicht auf die aktuelle Lage der europäischen Verteidigung und die Herausforderungen, vor denen die EU steht. Er betonte, dass die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik in den letzten Jahren immer deutlicher geworden sei, insbesondere im Hinblick auf geopolitische Spannungen und Bedrohungen, die durch Konflikte an den Außengrenzen der EU entstehen.

Ein zentrales Thema des Gesprächs war die Rolle Österreichs als neutraler Staat innerhalb der Europäischen Union. Brieger erklärte, dass Neutralität nicht Gleichgültigkeit bedeute, sondern vielmehr die Verpflichtung, zur Stabilität und Sicherheit in Europa beizutragen. Er hob hervor, dass Österreich trotz seiner Neutralität aktive Beiträge zu Missionen und Einsätzen der EU leisten kann, insbesondere in humanitären und stabilisierenden Missionsformaten.

Darüber hinaus sprach Brieger über die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit innerhalb der EU und mit NATO-Partnern. Er betonte, dass eine enge Kooperation in der Verteidigungsindustrie und bei gemeinsamen Ausbildungsprogrammen nötig sei, um die militärische Leistungsfähigkeit in Europa zu erhöhen. Auch die Einbindung von EU-Mitgliedstaaten in sicherheitspolitische Diskussionen sei unerlässlich, um ein gemeinsames Verständnis und eine kohärente Strategie zu entwickeln.

Ein weiterer Punkt, den Brieger ansprach, war die Bedeutung von Innovation und technologischen Fortschritten in der Verteidigungspolitik. Er erklärte, dass moderne Sicherheitsherausforderungen neue Technologien und Strategien erforderten. Dabei sei es wichtig, dass Europa seine eigene Verteidigungsindustrie stärkt und nicht von externen Anbietern abhängig ist. Der General forderte eine gezielte Investition in militärische Forschung und Entwicklung, um die technologische Basis der europäischen Streitkräfte zu erweitern.

Insgesamt zeigt das Gespräch mit General Robert Brieger, dass die europäische Verteidigungspolitik vor komplexen Herausforderungen steht. Seine Erfahrungen und Einsichten als Vorsitzender des EU-Militärausschusses bieten wertvolle Perspektiven für die zukünftige Entwicklung und die Rolle Österreichs in diesem entscheidenden Bereich der europäischen Zusammenarbeit.

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