"Dalai Lama wird 90: Nachfolge sorgt für Spannungen"
Am Sonntag, den 6. Juli 2025, feiert der Dalai Lama, Tenzin Gyatso, seinen 90. Geburtstag. Inmitten heftiger Turbulenzen sowohl auf politischer als auch auf religiöser Ebene, werfen die anhaltenden Fragen zur Nachfolge des spirituellen Führers des tibetischen Buddhismus große Schatten auf die Feierlichkeiten. Während viele Tibeter in Angst und Unsicherheit leben, hat die Debatte um die Bestimmung des nächsten Dalai Lama längst begonnen.
Die tibetische Gesellschaft sieht sich nicht nur innenpolitischen Herausforderungen gegenüber, sondern auch kontinuierlichem Druck vonseiten der chinesischen Regierung. Peking hat wiederholt betont, dass es das Recht hat, den nächsten Dalai Lama auszuwählen. Diese Ansprüche haben das Potenzial, die religiöse Struktur des tibetischen Buddhismus erheblich zu beeinflussen und Tibetern das Gefühl der Selbstbestimmung zu nehmen.
Die reiche kulturelle und spirituelle Tradition, die mit der Person des Dalai Lama verbunden ist, steht auf dem Spiel. Viele Tibeter glauben, dass der aktuelle Dalai Lama von den Reinkarnationen früherer Dalai Lamas begleitet wird und dass das spirituelle Erbe, das er vertritt, nicht einfach ignoriert oder von einer politischen Macht bestimmt werden kann. Die Frage nach der Reinkarnation des Dalai Lama ist ein zentrales Thema, das viele Gläubige beschäftigt und zu tiefen Spaltungen innerhalb der tibetischen Gemeinde führt.
Kritiker der chinesischen Regierung sehen in Pekings Bestrebungen, den nächsten Dalai Lama auszuwählen, einen Versuch, die Religion zu kontrollieren und zu manipulieren. Indem sie eine von ihnen bestimmte Reinkarnation installieren, könnten die Behörden, so die Befürchtungen, ihre autoritäre Kontrolle über die tibetische Kultur und Religion festigen. Diese Sorgen prägen die Diskurse unter den Tibeterinnen und Tibetern – sowohl im Exil als auch im Heimatland.
Der Dalai Lama selbst hat zwar wiederholt betont, dass die Entscheidung über seine Reinkarnation in den Händen des tibetischen Volkes und der buddhistischen Gemeinschaft liegen sollte, doch die Zeit läuft. Angesichts seines fortgeschrittenen Alters kommt dem aktiven Dialog über die Nachfolge eine immer größere Dringlichkeit zu. In Buddhistischen Kreisen kursieren verschiedene Meinungen darüber, wann und wo die nächste Reinkarnation stattfinden könnte und ob sie möglicherweise außerhalb Tibets gesucht werden könnte.
Die internationale Gemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen sind ebenfalls besorgt über die Entwicklungen in Tibet. Viele engagieren sich für die Rechte der Tibeter und fordern, dass die politische Welt Tibet nicht aus den Augen verlieren sollte. Anlässlich des 90. Geburtstags des Dalai Lama wurden auch zahlreiche Veranstaltungen organisiert, um das Bewusstsein für die Situation in Tibet zu schärfen und die Stimme der Tibeter zu stärken.
Die kommenden Monate und Jahre könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Situation im tibetischen Raum entwickelt. Es ist unklar, ob die tibetische Gemeinschaft in der Lage sein wird, eine Einigung über die Nachfolge des Dalai Lama zu erreichen, ohne sich den anhaltenden Herausforderungen zu beugen, die von der kommunistischen Regierung in Peking ausgehen. Die Erhaltung der tibetischen Identität und des kulturellen Erbes steht auf dem Spiel, und der 90. Geburtstag des Dalai Lama könnte als Wendepunkt in der Geschichte Tibets betrachtet werden.