„Handelskrieg um Seltene Erden: Ein neues Déjà-vu?“

Es klingt wie ein Déjà-vu aus alten Tagen: Donald Trump droht China mit neuen Strafzöllen, Peking kontert mit Exportverboten – und plötzlich steht wieder ein Handelskrieg im Raum

In den letzten Tagen erinnert die Situation zwischen den USA und China stark an vergangene Handelskonflikte. Donald Trump hat in einer Reihe von Erklärungen neue Strafzölle auf chinesische Importe angedroht. Dies gibt Anlass zur Besorgnis, da Peking bereits mit Exportverboten reagiert hat. Was hier wieder aufblüht, ist eine potenzielle Eskalation eines Handelskriegs, der diesmal jedoch weitreichendere Folgen haben könnte als in der Vergangenheit.

Das zentrale Thema dieses Konflikts sind die sogenannten Seltenen Erden, eine Gruppe von 17 chemischen Elementen, die in einer Vielzahl von Technologien Verwendung finden. Dazu gehören nicht nur Smartphones und Batterien, sondern auch wichtige militärische Ausrüstungen wie Panzer und präzise Waffensysteme. Die strategische Bedeutung dieser Rohstoffe hat dazu geführt, dass sie in den Fokus der geopolitischen Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt gerückt sind.

Seltene Erden sind in der Natur relativ verbreitet, ihre wirtschaftliche Gewinnung und Aufbereitung hingegen ist komplex und kostspielig. China hat sich über die letzten Jahre hinweg zur dominierenden Macht in der Produktion und Verarbeitung dieser Rohstoffe entwickelt. Etwa 80% der Seltenen Erden, die in den USA benötigt werden, stammen aus China. Diese Abhängigkeit hat bei amerikanischen Entscheidungsträgern Besorgnis ausgelöst, da sie vor der Möglichkeit stehen, in einer Krise von diesen wichtigen Materialien abgeschnitten zu werden.

Die sich zuspitzende Lage hat bereits Auswirkungen auf die globalen Märkte. Analysten warnen, dass eine Verstärkung der Handelskonflikte die Preise für Seltene Erden in die Höhe treiben könnte. Solche Preisanstiege würden nicht nur die Technologieindustrie treffen, sondern auch die Verteidigungsindustrie, die auf diese Materialien angewiesen ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die USA versuchen bereits seit geraumer Zeit, ihre Abhängigkeit von China zu verringern. Ein Ansatz ist die Förderung der heimischen Produktion seltener Erden, um die strategischen Güter innerhalb des Landes zu sichern. In den letzten Jahren wurden mehrere Projekte ins Leben gerufen, die darauf abzielen, die Gewinnung seltener Erden in Nordamerika zu revitalisieren. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, im Vergleich zu den etablierten chinesischen Betrieben wettbewerbsfähig zu agieren.

Die geopolitischen Spannungen und die sich verändernde Handelslandschaft könnten auch Auswirkungen auf andere Länder haben. Nationen wie Australien und Kanada, die über eigene Vorkommen an Seltenen Erden verfügen, sind dabei, ihre eigenen Kapazitäten auszubauen, um den Bedarf zu decken. Dies könnte eine Verschiebung in den globalen Lieferketten zur Folge haben und neue allianzen formen.

Insgesamt steht die Weltwirtschaft am Rande eines möglichen Handelskriegs, der weitreichende Folgen haben könnte. Beide Länder müssen abwägen, wie sie mit dieser komplexen Situation umgehen, um eine Eskalation zu vermeiden. Es bleibt abzuwarten, ob es den beiden Nationen gelingt, einen diplomatischen Weg zu finden, um die Spannungen um die Seltenen Erden zu entschärfen, oder ob sich der Konflikt weiter zuspitzt.

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