„Mattle fordert Reform der Gesundheitskasse ÖGK“
Tirols Landeshauptmann Anton Mattle von der ÖVP hat eine „Reform von der Reform“ in Bezug auf die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) gefordert. Dieser Aufruf zur Reform kommt jedoch mit einer überraschenden Wendung, da er gegen die eigene Partei schießt, die unter der Führung von Bundeskanzler Sebastian Kurz die Zusammenlegung der unterschiedlichen Kassen im Jahr 2019 umgesetzt hat. Diese Reform wurde damals von der ÖVP in Zusammenarbeit mit der FPÖ durchgeführt und stieß auf viel Kritik, sowohl aus der Bevölkerung als auch von Fachleuten im Gesundheitswesen.
Mattle äußert in seiner Kritik, dass die bisherigen Strukturen und die Umsetzung der Reform nicht die gewünschten Effekte erzielt haben. Er argumentiert, dass die Zusammenlegung der Gesundheitskassen zwar ein ambitioniertes Ziel verfolgt hat, aber in der praktischen Umsetzung viele Ineffizienzen und Schwierigkeiten sichtbar geworden sind. Besonders betroffen seien die Versicherten, die oft mit langen Wartezeiten und ineffizienten Abläufen konfrontiert sind. Diese Situation würde nicht nur das Vertrauen in das Gesundheitssystem gefährden, sondern auch die Qualität der medizinischen Versorgung behindern.
Ein weiterer Punkt, den Mattle anspricht, ist die Notwendigkeit, die Verwaltungsstrukturen der ÖGK zu überdenken. Er fordert eine Entbürokratisierung und eine stärkere Fokussierung auf die Bedürfnisse der Patienten. Mattle betont, dass eine Gesundheitskasse, die für alle Österreicherinnen und Österreicher zuständig ist, flexibler und bürgernäher gestaltet werden müsse, um den aktuellen Herausforderungen im Gesundheitssystem gerecht zu werden.
Die Kritik von Mattle hat auch politische Dimensionen, da sie auf einen tiefen Graben innerhalb der ÖVP hinweist. In der Vergangenheit hatten gerade solche Reformen immer wieder für Spannungen innerhalb der Partei gesorgt. Es bleibt abzuwarten, wie diese Forderung bei den anderen Parteimitgliedern ankommt und ob es zu einer tatsächlichen Neuorientierung in der Gesundheitspolitik kommen wird. Mattle selbst bezeichnet sich als pragmatischen Politiker, der bereit ist, auf die Probleme einzugehen, die die Reform von 2019 unberücksichtigt gelassen hat.
Insgesamt zeigt Mattle mit seiner Forderung nach einer „Reform von der Reform“, dass die Diskussion um die Gesundheitsversorgung in Österreich noch lange nicht abgeschlossen ist. Er weist darauf hin, dass die Verbesserung der Gesundheitsversorgung eine permanente Aufgabe ist, die ständig neu bewertet und angepasst werden muss. Die Möglichkeit, eine Rückkehr zu bürgernäheren und effektiveren Gesundheitsstrukturen zu schaffen, könnte möglicherweise eine Chance bieten, die öffentliche Zufriedenheit und das Vertrauen in das System wiederherzustellen.